Ich begegne immer wieder Fragen zum Klima, Klimaschutz, …. damit man die nicht jedes Mal neu beantworten muss, hier mal eine Liste von antworten.
- Gab es nicht schon immer Klimaschwankungen?
Doch, aber nicht so heftig. Und die aktuellen Schwankungen lassen sich eben nicht mit natürlichen Schwankungen erklären, dafür umsobesser mit dem CO2-Gehalt der Luft (und anderer Klimagase). - Ist es nicht wissenschaftlich, wenn ich das alles hinterfrage und Zwefel habe?
Grundsätzlich ist kritisch hinterfragen gut und Zweifel auch. ABER: Hinterfragen bedeutet, dass man sich zu den Grundlagen informiert, zu seinen Fragen recherchiert, Bücher liest …. und auch mal nachdenkt. 99% der „kritischen Fragen“ kann ich entweder mit dem gesunden Menschenverstand und Grundwissen beantworten und finde mit einer kurzen Internetsuche dann eine wissenschaftliche Quelle.
Das heißt, wenn ihr „wissenschaftlich“ sein wollt, dann nutzt auch die wissenschaftliche Methode: Informiert Euch über den Stand der Wissenschaft, stellt Eure eigene Theorie auf, vergleicht die mit dem Stand der Wissenschaft und sucht Belege für Eure Theorie. Wenn ihr das ordentlich macht, dann lohnt es sich darüber zu diskutieren. Aber nur irgendeine Frage aus einem Forum nachplappern, ohne kurz darüber nachzudenken, ob der Hintergrund plausibel ist, das ist einfach NICHT wissenschaftlich. Ganz im Gegenteil. - Vielleicht waren früher einfach die Thermomether schlechter
Ob die Messungen von damals auf das 1/10-Grad stimmen ist auch zweitrangig. Es gibt zig andere Indikatoren, dass es heißer oder anders geworden ist.
Anzahl der Tage über 30°C oder über 40°C (die sind massiv gestigen)
Anzahl der Regentage
Waldsterben
Hochwässer
Wirbelstürme
….
Also wenn ihr den Thermomethern von damals nicht traut, dann nehmt halt etwas, was sich sehr einfach messen lässt. - Wie weit lässt sich das einzelne Hochwasser auf die Klimaänderung zurückführen?
Da gibt es die Attributionsforschung. Man kann natürlich nie sagen, dass das einzelne Ereignis jetzt zu 100% durch die erhöhten CO2-Werte ausgelöst wird. Aber man kann sehr sicher sagen, dass Häufungen daran liegen, dass es den Klimawandel gibt, bzw. dass der Klimawandel sehr wahrscheinlich Einfluss auf die Intensität und Häufigkeit von Extremereignissen hat. - Muss nicht erst Mal die Politik und die Wirtschaft was ändern?
Natürlich müssen die was ändern. Aber im Endeffekt heißt das, dass wir die Änderungen umsetzen müssen.
Die Politik kann nicht sagen „CO2 ist nicht mehr schädlich“, sie kann nur anreize setzen, dass wir weniger CO2 verbrauchen.
Die Industrie kann ihre Produktion nur umstellen, wenn wir die anderen Produkte kaufen.
Daher ja, die Politik und die Wirtschaft müssen auch mitmachen. Aber im Endeffekt wird die Änderung immer auch von uns Bürgern umgesetzt werden müssen. - Sollen nicht zuerst Mal die reichsten 10% was ändern?
Grundsätzlich schon. Aber: Viele Deutsche gehören zu den reichsten 10% weltweit. Das heißt, wir sollten bei uns anfangen. - Sollen nicht zuerst Mal die reichsten 1% was ändern?
Grundsätzlich schon. Das müssten wir aber politisch durchsetzen. Ein Modell ist in Frage 8.2 - Was kann die Politik denn machen?
Die Politik hat im Grunde 2 (und ne halbe) Möglichkeit:- Verbote und Regelungen: Man kann gewisse Sachen verbieten. Z.B. den Neueinbau von Ölheizungen. Solange es praktikable Alternativen gibt, ist das auch eine sinnvolle Variante. Aber es kann auch Regelungen geben, dass Sachen gewisse Kriterien erfüllen müssen, z.B. Häuser (Dämmwerte), Produkte (Reparierbarkeit), Autos (Abgaswerte), ….
- Preisanreize/Steuern: Preisanreize können in beide Richtungen gehen. Gute Alternativen werden billiger (z.B. gefördert, oder die PV-Anlagen haben einen Mehrwertsteuersatz von 0%) oder CO2-intensive Alternativen werden teurer, z.B. durch eine CO2-Steuer.
Insgesamt bin ich großer Fan der CO2-Steuer mit einem sozialen Ausgleich (Grundeinkommen). Wer dann wenig verbraucht, hat sogar mehr Geld übrig, wer viel verbraucht, der muss halt drauf zahlen. - Bildung und Infokampagnen: Das wäre einerseits so wichtig, andererseits gibt es die seit Jahren, teils vom Staat, teils von Umwelt-Organisationen. Grundsätzlich ist das Wissen da. Aber es wird ignoriert, weil es unangenehm ist. Daher ist das ein wichtiger Aspekt, aber alleine reicht der leider nicht.
- Was kann die Industrie machen?
Die Industrie hat oft mehrere Alternativen, wie etwas hergestellt werden kann. Wenn es da eine CO2-ärmere Variante gibt, ist die natürlich zu bevorzugen. Aber wenn die (noch) teurer ist, müssen wir Wege finden, wie es sich trotzdem lohnt. Da wäre der Punkt 8.2. wieder spannend.
Auf der anderen Seite sollten die verkauften Sachen langlebig und im Verbrauch sparsam sein. An sich wäre das schon ein Verkaufsargument, selbst wenn es etwas teurer ist. Aber viele Käufer haben das eben noch nicht auf dem Schirm. - Sollte der Staat selber ein Vorbild sein?
Ja, ich fände es gut, wenn der Staat selber Vorbild wäre und z.B. die Gebäude energetisch saniert und CO2-neutral betreibt.
Aber, selbst wenn der Staat das nicht macht, sollte das kein Freibrief sein. - Aber Deutschland ist doch nur an 2% der CO2-Emissionen beteiligt. Sollen nicht erst Mal die anderen? Die Chinesen?
- 2% bei 1% der Weltbevölkerung …. das ist doppelt so viel wie der Durchschnitt.
- Kein Land ist für 50% der Emissionen zuständig, d.h. jeder wird sagen können „wir haben doch nur ….“
- Also, jeder sollte reduzieren. Klar müssen da alle mitziehen. Aber wenn jeder immer nur auf die anderen zeigt, dann wird es nie was.
- Andere haben auch schon angefangen. Deutschland ist gar nicht mehr der „Musterknabe“
- wer zuerst reduziert, hat auch wirtschaftliche Vorteile (siehe auch 13. & Klima-Neutralität = Wirtschaftsboom!)
- Aber CO2 ist doch weniger als 1% der Atmosphäre. Was wir jetzt ausstoßen ist nur 0,00x% von …., oder? Es gibt doch auch natürliche CO2-Emission?
Stimmt alles, aber das entscheidende ist, dass selbst geringe Änderungen sich mit der Zeit aufsummieren, dann gar nicht mehr so gering sind und selbst wenn es immer noch nur (inzwischen knapp über) 400 ppm (parts per Million, also 0,4%) CO2 in der Luft sind, machen die was. - Schaffen wir unsere Industrie nicht ab, wenn wir jetzt vorschnell umstellen?
Nein, es deutet gerade alles darauf hin, dass das Gegenteil der Fall sein wird. Dazu habe ich an anderer Stelle ja schon mal ausführlich geschrieben: Klima-Neutralität = Wirtschaftsboom! - t.b.c. (gerne Eure „Lieblingsfrage“ und Antwort auch in den Kommentaren hinterlassen.)