Immer wieder kommt die Frage auf, wie schlimm es ist, wenn die Strompreise kurzfristig auf „astronomische Höhen“ (z.B. 93,6 Cent/kWh kurzfristig an einem Donnerstag im Dezember 24 [handelsblatt]).
Dabei muss man diverse Dinge beachten:
- Was ist der mittlere Strompreis? Und dieser blieb im Dezember halbwegs stabil. [Statistisches Bundesamt] Klar, während man durchgehend billiges Gas beziehen konnte, war es noch stabiler, aber dass darauf zu setzen ein Fehler war, haben wir eben Anfang 2022 schmerzlich erleben dürfen, als der Krieg begann. Danach gab es massive Preisschwankungen, die dann aber Recht schnell in den Griff bekommen wurden. Das heißt: Tagesausschläge sind nicht so relevant, sondern viel kritischer sind die Durchschnittsstrompreise, die OK sind.
- Wer fängt die Schwankungen ab. Im Endeffekt fängt sie immer der Endkunde ab, entweder direkt (dynamischer Strompreis) oder indirekt (der Energieversorger preist sie in einen Durchschnittsstrompreis ein).
- Wem nutzt ein dynamischer Strompreis: Je mehr man seinen Stromverbrauch dynamisch gestalten kann, desto mehr kann man als Privatperson oder Unternehmen davon profitieren. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Energieanbieter in Zukunft immer mehr mit dem Durchschnittlichen Strompreis die abdecken muss, die sich eben nicht dynamisch verhalten und damit relativ hohe Durchschnittsstrompreise haben werden, kann es sich durchaus lohnen, dass man sich überlegt, ob man nicht von einem dynamischen Strompreis profitieren kann.
- Wie kann man seinen Stromverbrauch anpassen, ohne dass man einen Verlust an Lebensqualität hat? Da gibt es viele Beispiele:
- Im Handel gibt es riesige Kühlhäuser. In vielen Fällen kommt es nicht darauf an, ob diese bei -18°C oder auch mal zeitweise bei -23°C betrieben werden. Daher ist es gut möglich, dass man anhand des Strompreises der nächsten 24 Stunden berechnet, wann man wie stark kühlen will und wann man die Kühlung „minimiert“ und es dann langsam sich wieder auf -18°C ‚aufwärmt‘.
- Im Privaten: Viele haben eine PV-Anlage mit Speicher, die heute fast alle so konfiguriert sind, dass sie erst Mal den Strom aus dem Akku verbrauchen und dann aus dem Netz. Das ist in vielen Fällen sinnvoll, da Abends/Nachts die Strompreise sinken. Aber nicht immer, da könnte man flexibler agieren. (und beim Einspeisen ist es oft nicht netzdienlich)
- Wann lädt man das E-Auto oder started die Wärmepumpe…
Daher, langfristig wird das über Smart-Zähler kommen. Dann muss man schauen, wie man sinnvoll agieren kann. Dazu wird sich die Technik weiterentwickeln, dass dieses automatisch steuerbar ist. Oder anders rum gesagt. Es wird kommen, die Frage ist nur, wer es schafft, die Technik als erster so weit zu bringen, dass man den Markt bedienen kann.