Kleinpartei oder Grüne? Wen soll ich wählen?

In letzter Zeit werde ich immer wieder gefragt, ob man die Grünen wählen soll oder eine „Spezialpartei“, die sich doch viel genauer um ein spezielles Problem kümmern will. Beispiel: Tierschutz und Tierrechte.

Meine klare Antwort: Die Grünen wählen bringt viel mehr!

Warum:

Kurzform: Wegen der 5%-Hürde.

Langform:

  1. Das Thema in den Bundestag bringen: Ja, die Grünen werden das Thema ziemlich sicher nicht so zentral bearbeiten wie es eine spezialisierte Kleinstpartei machen würde, wenn sie gewählt würde, aber die Wahrscheinlichkeit, dass so eine Kleinstpartei gewählt wird (mehr als 5% der Stimmen bekommt) ist extrem gering. Daher ist es viel besser, wenn starke Grüne das als eines von vielen Themen im Bundestag vertreten, als wenn die Kleinstpartei zwar die Stimmen bekommt aber keiner in das Parlament einzieht und damit schwächere Grüne noch weniger Personen haben und damit noch weniger Zeit für das Thema.
  2. Mehrheiten: Nehmen wir mal die Bundestagswahl 2021. Da gab es folgende Stimmverteilung der Parteien die eingezogen sind und einige der Parteien, die laut Chat-GPT dem links-ökologischen Spektrum zuzuordnen sind (bei einigen habe ich große Zweifel….):
    Partei Prozent
    CDU/CSU 24,1%
    SPD 25,7%
    Bündnis 90/Die Grünen 14,8%
    FDP 11,5%
    AfD 10,3%
    DIE LINKE 4,9%*
    Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) 1,5%
    Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) 0,3%
    Die PARTEI 1,0%
    Volt Deutschland 0,4%
    Bündnis C – Christen für Deutschland 0,1%
    V-Partei³ – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer 0,1%

    Wenn man das so anschaut und dann realisiert, dass Union, FDP und AXX 45,9% der Zweitstimmen hatten , Grüne, Linke und SPD 45,4% der Zweitstimmen, dann überlegt man schon, ob es nicht schön gewesen wäre, wenn Paar Leute von Volt, Tierschutzpartei, ödp und Co sich überlegt hätten, doch die Grünen/Linken/SPD zu wählen. 0,5% der Wähler hätten gereicht, um nicht FDP sondern die Linken mit in die Regierung zu holen. (Ob die SPD das gewollt hätte, wäre wieder ne andere Frage, aber immerhin hätte man der FDP gegenüber ein Druckmittel gehabt).
    Mit rot-rot-grün hätte man viele Anliegen der Kleinstparteien besser vertreten können als mit der FDP in der Ampel.
    Also ja, wer eine Kleinstpartei wählt, kann indirekt Einfluss auf die Mehrheiten und Themen nehmen – aber leider eher „negativ“, weil eben die gewünschten Mehrheiten nicht zustande kommen und die eigenen Themen dann noch schlechter vertreten werden. Deswegen: Grüne wählen, dort Mitglied werden und das Thema dort stärker auf die Agenda bringen.

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